Handkäse ist ein in Straußwirtschaften und Gutsausschänken von Weinanbaugebieten immer wieder gern gereichter Snack zum Schoppen. Es handelt sich dabei um einen absolut fettfreien Käse, der aus Sauermilch gewonnen wird und der durch seinen – auf den 1. Riecher – doch etwas strengen Geruch und seinen – nennen wir’s mal so – gewöhnungsbedürftigen Geschmack auffällt.
Im Rheingau werden die handliche Happen gern mit Musik serviert, also mit einer Beilage aus sauer eingelegten Zwiebeln. Unter Tipp: Eine kleine Portion bestellen und gleich noch einen Spundekäs dazu – dann weiß man nach ein paar Stationen, wo’s in Johannisberg den besten Käse zu Brot und Wein gibt und muss sich nicht als Zugereister outen.
Meine Favoriten: Der Handkäs’ von Martin Klein und von der Ostermühle und als Geheimtipp: Handkäs-Salat aus der Schleifmühle. In Straußwirtschaften sollte der Handkäs’ so um die 8 Euro kosten, Restaurants, z.B. Krass in Erbach zaubern mit südländischem Flair auch Handkäs’ Mediterran daher – der Geschmack bleibt – gewöhnunsgedürftig. Man muss es mögen…
Handkäs hat übrigens mit Wein gemeinsam, dass es auf die richtige Reife ankommt. Faustformel: Bekommt der Handkäs Beine, dann ist er ganz kurz “drüber”, ist er in der Mitte noch cremig milchig, dann ist er noch nicht fertig. In den 14 Tagen dazwischen muss der richtige Tag abgepasst werden. Die erfahrene Winzerin weiß: “Der Kühlschrank ist des Handkäs’ Feind!”
Zur Aufbewahrung wird ein Steinguttopf mit Deckel empfohlen. Warum der Deckel? Weil Handkäs auch gern mal vergessen wird und dann macht ein geschlossenes Gefäß Sinn.
Warum Handkäs zur Region gehört? Der typische Riesling harmoniert perfekt mit Handkäse. Das fühlt sich ehrlich an. Man kann sich vorstellen, dass der Handkäse so manche Mahlzeit während der anstrengenden Weinlese ausmachte. Der fettfreie Käse passt in die Region und nur wenn man ihn nicht richtig behandelt, dann wird er komisch – so wie die Rheingauer…Ignoriert man ihn über Gebühr, dann kann’s auch mal bös’ enden.